Aus den Genossenschaften, Wind
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Zweiter Windpark für die Energiegewinner

Kay Voßhenrich vor einem Windrad in Hinterweiler

Schlechter Zustand, angemessener Preis, gute Vorjahre und starke Partner: So lauten die Zutaten für das Rezept, mit dem sich die Energiegewinner an ihr zweites Windprojekt heran gewagt haben: Zum 1. Juli übernahm die Kölner Genossenschaft drei Anlagen bei Hinterweiler im Landkreis Vulkaneifel. Die Finanzierung stemmen die Genossen mit Eigenmitteln, Crowdfunding und Weiterverkauf.

„Die Anlage befand sich vor der Übernahme durch die Energiegewinner in einem schlechten Zustand“, schreibt auch die Wind 7 AG in einer Pressemitteilung. Dennoch kaufte sie der Genossenschaft zum 21. Juli eines der beiden im Park befindlichen Südwind S77 Windräder für knapp eine Million Euro inklusive Anfangsinvestitionen ab. „Mit dem Verkaufserlös wurden alle übrigen Gläubiger des in Schieflage geratenen Projekts befriedigt und notwendige Reparaturen an den Anlagen bezahlt”, erläuterte Energiegewinner-Vorstandsmitglied Kay Voßhenrich. Die Bankdarlehen der bisherigen Betreibergesellschaft hatten die Energiegewinner der Auskunft zufolge bereits im Mai abgelöst.

Sicherheit durch assoziiertes Know-How

Mit Beurteilung, Sanierungsarbeiten und dem anschließenden Vollwartungsvertrag beauftragten die Eckernförder Investoren ihre Tochtergesellschaft StiegeWind. Dienstleistungen, von denen die Energiegewinner in gleichen Maße für die zweite Anlage Gebrauch machten und machen – und sich davon die nötige Sicherheit versprechen.

Neben den beiden Südwind-Anlagen, die bei einer Turmhöhe von 85 Metern und einem Rotordurchmesser von 77 Metern je 1.500 Kilowatt Nennleistung erbringen, gehört noch eine Enercon E-30 zu dem Windpark. Ihr Turm ist 50 Meter hoch, der Rotor misst 33 Meter im Durchmesser, die Nennleistung beträgt 300 Kilowatt. Ihre Wartung führt weiterhin der Hersteller durch.

Der Vertrag mit Wind 7 sieht eine Rückgabe der verkauften Anlage an die Energiegewinner für Ende 2022 vor. Die Genossenschaft plant, den Park mindestens bis zum Ende des EEG-Förderzeitraums im Jahr 2031 zu betreiben. Zusammen speisen die drei Windräder jährlich rund 6,4 Millionen Kilowattstunden ein. Damit versorgen sie rechnerisch rund 1.450 Vierpersonenhaushalte mit ökologisch erzeugtem Strom. Die Wind 7 rechnet mit einem Jahresumsatz von gut 250.000 Euro für ihr Windrad.

Bürgerbeteiligung via Crowdfunding

Für die Finanzierung hat der Genossenschaftsvorstand auch dieses Mal die Crowdfunding-Plattform leihdeinerumweltgeld.de (LDUG) mit an Bord geholt: So können sich auch Nichtmitglieder an dem Windstrom-Projekt beteiligen. Die Mindesteinlage beträgt 100 Euro. Dafür sagt die Genossenschaft 6,5 Prozent Zinsen bei jährlicher Tilgung zu. Genossenschaftsmitglieder sowie Anwohner des Landkreises Vulkaneifel erhalten einen Zinsbonus von 0,5 Prozent, verrät auch die Projektseite. Das Volumen dieser Nachrangdarlehen ist auf insgesamt 750.000 Euro beschränkt. Der nicht näher bezifferte Restbetrag kommt aus Eigenmitteln der Genossenschaft.

Tatsächlich treten einige der über das Netz gewonnenen Anleger auch der Genossenschaft bei. So kommen sie nicht nur in den Genuss der höheren Verzinsung, sondern erhalten auch Einblicke in die Geschäftstätigkeit sowie ein Stimmrecht in der Generalversammlung.

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